Die Sache mit den Rotweinflecken ...


Wir werden immer wieder gefragt: "Was ist mit meiner Tischplatte, wenn Rotwein draufkommt?" 

Beratung meinerseits:

  1. Aus welchem Holz ist die Tischplatte?
  2. Wie soll das Holz geschützt werden?

 

zu 1. : Unsere Tischplatten sind immer aus Laubhölzern, da Nadelholz im täglichen Gebrauch zu weich wäre. ( Erle ist ungeeignet ). Dabei wiederum wäre zu unterscheiden, ob es sich um:

  • grobporige Holzarten wie z.B.: Eiche, Esche, Kastanie, Robinie oder Ulme/ Rüster handelt - d.h., daß sich in dieser Struktur Partikel tiefer festsetzen können und damit schwerer entfernbar sind, oder...
  • das Holz in seinem Faseraufbau dicht gewachsen ist - wie z.B. Ahorn, Kirschbaum, Buche oder gar Hainbuche - was bedeutet, daß Partikel hier weniger leicht eindringen können ... ( man Kratzer aber eher sieht)

 

 

zu 2. : " Was ist denn besser - lackiert oder geölt ? "

  • Der (farblose) Lack liegt auf der Holzoberfläche und umschließt/ schützt sie mit einem wasserdichten Film. Anfänglich schön anzusehen, der seidenmatte gleichmäßige Glanz ... aber ich sehe es immer, wie eine "Folie" in die das Holz "eingeschweißt" ist... Was ist, wenn diese "Folie" durchtrennt würde?  Feuchtigkeit wird den Lackfilm unterwandern und wir könnten nur zusehen, wie sich das ausbreitet. Die Oberflächenbehandlung müsste unter großem Aufwand abgetragen und dann neu aufgebaut werden - wer will das machen und was soll das kosten? Der Käufer wird eine solche Prozedur kaum bewältigen können.
  • Anders sieht es mit einer sogenannt offenporigen Oberfläche aus: meist aus natürlichen, mit den Pflanzen/ Bäumen verwandten Stoffen hergestellt, lassen sie das gewachsene Holz noch mit seiner Umgebung im Austausch sein. Also mindestens sind es die hygroskopischen Eigenschaften des Holzes, die sich im "Arbeiten" noch bemerkbar machen. Öle geben dem fein geschliffenen Holz seine schöne natürliche Färbung - man nennt das "Anfeuern".

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Meiner Meinung nach,kommt der Laie mit der geölt/gewachsten Oberflächenbehandlung bei der Pflege an Besten zurecht - siehe unten. Er benötigt lediglich ein geeignetes Holz-Pflegemittel und evtl. Schleifpapier, sowie die Toleranz, daß der Esstisch gewissermaßen ein "Arbeitsmöbel" ist, das auch in Würde altern darf und dabei doch mehr an Charme gewinnt - wie vielleicht eine abgewetzte Ledertasche oder eine Hobelbank. 


Was ist nun mit den Rotweinflecken???

Ich habe es ausprobiert und fotografiert (Stand Nov.2018)

Start:

Kirschbaum und Ahorn  geölt/gewachst mit Rotwein und stark kohlensäurehaltigen Mineralwasser benetzt,

beide Hölzer sind geschlossenporig, also dicht gewachsen

nach 24 Stunden:

alles eingetrocknet (li.oben Eiche = grobporig)



Nun will ich probieren, ob ich die Flecken wegbekomme:

beim Kirschbaum (rechts) geht es ganz einfach mit feuchtem Schwamm wegzuwischen - da hätte es eher in der Sonne durch die Abdeckung einen Lichtfleck geben können - nachdem ich etwas Öl aufgewischt habe, ist alles ok.

 

bei der grobporigen Eiche hilft das Abwischen erwartungsgemäß nicht gleich - es bleiben noch Pigmente in den tieferen Poren übrig, die aber mit kurzem Anschleifen schnell beseitigt sind - ich habe mich wirklich gewundert, daß es so schnell und einfach ging.


Ergebnis: Flecken weg und mit etwas "Öl" wieder wie vorher.


Das "Angst-thema" ist eigentlich der empfindliche helle Ahorn.

Aber auch hier ist der restliche Rotweinrand schnell verschliffen und nicht mehr sichtbar - siehe Bild darunter

Ich kann Ihnen also nun empfehlen, sich bei der Oberflächenbehandlung Ihres künftigen Esstisches für die "pfegeleichtere" Variante, die doch mit etwas einfacher Pflege verbunden ist, zu entscheiden - also das Ölen und Wachsen.


Übrigens: Dieser Beitrag befasst sich mit der Oberflächenbehandlung der von uns angebotenen Esstische, insbesondere der Tischplatten.

Wie alle blog- Beiträge handelt es sich hier um meine persönliche Meinung, die auf eigener Erfahrung beruht. Obiges Thema war nicht immer so einfach zu bewältigen und wurde hier mit einem Mittel durchgeführt, das aus Naturölen und naturveredelten Alkydharzen besteht, sowie die Zulassung für Kinderspielzeug hat.

Lacke haben bei der Holzbeschichtung natürlich ihre volle Berechtigung - insbesondere bei Plattenmaterialien oder farblichen Gestaltungen. Selbstverständlich führen wir auch diese Technik für unsere Kunden aus.